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Münzen im Fokus III: Zeugen der Vergangenheit

Zeugen der Vergangenheit III: Näher, mein Gott, zu dir.

RIC VIII 44, Durchmesser: 16 mm, Gewicht: 1,79 g, Stempelstellung: 6 h

 

 

Bei dem hier vorliegenden Zeugen handelt es sich um eine der vielen Konsekrationsmünzen für Kaiser Konstantin den Großen, die nach dessen Tod 337 unter seinen Söhnen geprägt wurden. Mit diesen wurde seine Vergöttlichung dargestellt und an sie erinnert. Die Vorderseite zeigt den verschleierten Kopf des, als Divus betitelten, Kaisers. Die Rückseite stellt ihn als Wagenlenker in einer gen Himmel fahrenden Quadriga dar, wo ihn eine Hand empfängt. Im Standardwerk, dem Roman Imperial Coniage (RIC) wird dies als Hand of God reaches down to him beschrieben. Diese Münze wurde auch vom christlichen Chronisten und Bischof Eusebius von Caesarea in seiner vita Constantini beschrieben (Eus. V.C. 4,73).

 

Es wurden aber auch schon Münzbilder geprägt; die den Dreimalseligen auf der Vorderseite mit verhülltem Haupt, auf der Rückseite aber nach Art eines Wagenlenkers auf einem Viergespann darstellen, während er von einer rechten Hand, die sich von oben her zu ihm ausstreckte, nach oben geholt wurde.

(Übers. H. Schneider. Fontes Christiani Bd. 83, 2007.)

 

Dieser Bildtypus des in einem Viergespann (quadriga) auffahrenden Kaisers ist darüber hinaus auch für die Vergöttlichung (apotheose) von Konstantins Vater, Constantius I. Chlorus, zu Beginn des 4. Jahrhunderts in Gebrauch gewesen. In den Panegyrici der Jahre 307 und 310 wird die Aufnahme von Constantius Chlorus unter die Götter geschildert (Pan. 7(6),14,3; Pan. 6(7),7,3). Während im früheren Panegyricus beschrieben wird, wie Constantius von Sol Invictus in seinem Wagen in den Himmel geleitet wurde, ist im Späteren davon die Rede, dass Konstantins Vater durch Iupiter selbst Aufnahme fand. Auf der Konsekrationsmünze findet sich nun eine Kombination dieser beiden Versinnbildlichungen der Kaiserapotheosen, jedoch mit Sol Invictus beziehungsweise dessen Quadriga als Träger und nicht mehr, wie in früherer Zeit mit dem Adler Iupiters.

Das dieses Bild nicht christlich zu versehen ist, zeigt auch die Beschreibung der Münze bei Eusebius. Während er an andere Stelle den Blick des Kaisers nach oben als zu Gott gerichtet interpretiert (Eus. V.C. 4,15,1), fehlt in seiner vita Constantini bei der Konsekrationsmünze eine solche Interpretation. Vermutlich konnte Eusebius der Münze aufgrund des zu eindeutig paganen Bildprogramms keine solche beimessen. Die Interpretation der Hand als Hand of God im christlichen Sinne, wie sie u. a. im RIC vorgenommen wird, ist daher nicht als zutreffend anzusehen. Viel mehr lässt sich darauf schließen, dass Eusebius durch die Einbindung seiner Beschreibung diese in einen christlichen Totenhymnus einordnet. Bei diesem wird der Verstorbene mit einem Gleichnis aus der Bibel sowie mit dem Phoenix verglichen. Damit versuchte Eusebius die Münze, die final Konstantins Nähe zum Sonnengott zeigt und er wie sein Vater in der Quadriga Sol Invictus’ gen Himmel fährt, in einen christlichen Kontext zu setzen. Die Konsekrationsmünzen zeigen daher deutlich, wie nachhaltig die Sonnensymbolik auch nach Konstantins Tod noch Anwendung fand.

 

Patrik Pohl

 

Eine ausführliche Beschreibung sowie Angaben zur hier verwendeten Literatur finden Sie unter der Online-Publikation der Münze: https://ikmk.uni-freiburg.de/object?lang=de&id=ID5995&view=vs

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