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Münzen im Fokus II: Zeugen der Vergangenheit

Zeugen der Vergangenheit II: Virtus und honos für Pompeius. Politische Erfolge und Tugenden in der späten Römischen Republik 

RRC 403,1, Durchmesser: 20 mm, Gewicht: 8,83 g, Stempelstellung: 6 h

 

Der abgebildete Denar wird aufgrund seiner markanten Riefelung am Rand als serratus (gezackt) bezeichnet. Geprägt wurde die Silbermünze um das Jahr 70 v. Chr. in Rom. Die Vorderseite zeigt die Köpfe der beiden Personifikationen der römischen Tugenden Ehre (honos) und Tapferkeit (virtus) gestaffelt nach rechts. Auf der Rückseite ist ein Handschlag zwischen der Italia und der Roma dargestellt. Die Szene symbolisiert die Versöhnung der italischen und römischen Bürgerschaft.

Der Denar wurde von den republikanischen Münzmeistern Q. Fufius Calenus und P. Mucius Scaevola herausgegeben und wohl für Cn. Pompeius Magnus, den späteren Triumvirn und Gegenspieler des C. Iulius Caesar, konzipiert. Folgt man der Interpretation W. Hollsteins (Die stadtrömische Münzprägung der Jahre 78-50 v. Chr. zwischen politischer Aktualität und Familienthematik, S. 124-132) aus dem Jahr 1993, beziehen sich honos und virtus auf die persönlichen Tugenden des Pompeius.

Dieser kämpfte als proconsul in den Jahren 77-71 v. Chr. gegen den Aufstand des Militärtribunen Q. Sertorius in Hispania (Sertoriuskrieg). Kurz darauf schlug er mit seinen Truppen die Reste des Spartacus-Aufstandes nieder. In beiden Konflikten konnte Pompeius seine virtus unter Beweis stellen und dadurch honos erwerben. Für die römische Gesellschaft waren diese beiden Tugenden eng miteinander verbunden und wurden auch als Gottheiten gemeinsam verehrt. Ihre Darstellung wurde somit zur Hervorhebung der politischen Eignung des Pompeius gewählt. Durch die Erinnerung an militärische Tugenden wurde seine Person mit bestehenden gesellschaftlichen Idealvorstellungen und Erwartungen in Verbindung gebracht. Seine Wahl zum consul im Jahr 70 v. Chr. zeigt schließlich, dass er diesen auch gerecht werden konnte.

Auch die Darstellung auf der Rückseite kann mit den persönlichen Leistungen des Pompeius in Verbindung gebracht werden. Diese bezieht sich auf die Volkszählung (census) durch die die italische Bürgerschaft in das römische Gemeinwesen integriert wurde (70/69 v. Chr.). Die rechts stehende Roma hält ein Rutenbündel (fasces) in ihrem Arm und steht auf einer Weltkugel (globus). Dadurch repräsentiert sie die römischen Herrschaftsansprüche. Italia zu ihrer Linken hält in ihrem Arm ein Füllhorn (cornucopia), dahinter befindet sich ein Merkurstab (caduceus). In Verbindung mit dem Handschlag lassen sich diese beiden Attribute als die Verheißung einer „segens- und friedensreiche[n] Zeit“ (Hollstein, S. 126) für die neu geschaffene Einheit der beiden Gesellschaften interpretieren.

Sebastian Funk

 

Eine ausführliche Beschreibung sowie Angaben zur hier verwendeten Literatur finden Sie unter der Online-Publikation der Münze: https://ikmk.uni-freiburg.de/object?lang=de&id=ID2233

 

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